Presseberichte zur Veranstaltung

Unterhaardter Rundschau - Nr. 153 vom 05.07.2022

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Unterhaardter Rundschau Ausgabe 144 vom 24.06.2022

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Gewalt und Lachen – wie geht das zusammen?

Eine Möglichkeit Gewalt zu thematisieren, gab es vor kurzem beim Mitmachtheaterfestival von Jeder kann was e.V. in Carlsberg-Hertlingshausen. Nicht jeder findet, dass es eine gute Idee ist, mit Kindern über Gewalt zu sprechen. Aber Gewalt ist aktueller denn je und es betrifft auch Kinder und Jugendliche. In meinen Augen gibt es kaum einen besseren Ort, als mit professionellen Schauspielern kindgerecht in einer sicheren Umgebung über Gewalt zu sprechen.

18. Juli 2022, von Monika Grundmann

Gewalt kann viele Gesichter haben Gerade Kinder und Jugendliche erleben Gewalt häufig als eine Art Ohnmacht, der man hilflos ausgeliefert ist. Die Eltern meiner Geflüchteten hatten keine Vorbehalte wegen des schwierigen Themas und die Kinder sowieso nicht. Für sie war es ein großer Spaß. Natürlich haben diese Kinder alle Erfahrungen mit Gewalt, sie mussten ihre Heimat verlassen, weil dort Krieg herrscht. Aber auch die deutschen Kinder kennen Gewalt, sei es aus eigener Erfahrung oder über die Medien. Gewalt kann viele Gesichter haben: Demonstration von Macht ebenso wie Ausdruck von Überforderung. Wichtig ist, wie gehe ich mit solchen Erfahrungen um und was macht mich stark für die Zukunft.


Gestartet wurde mit einem ersten Kennenlernen aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen, zusammen wurden verschiedene Schauspielübungen gemacht. Sich selbst und andere wahrnehmen, den Körper benutzen, um etwas auszudrücken ganz ohne Worte, versuchen zu erfühlen, was jemand gerade darstellt. Wer glaubte, es zu wissen, durfte mit ins Bild, bis die ganze Gruppe beispielsweise bäuchlings auf der Wiese lag und Schwimmübungen machte, der gesuchte Ort des Geschehens war ein Besuch im Schwimmbad. Nach den leichten Aufwärmübungen teilten sich die Teilnehmenden in drei Gruppen auf, um ihre eigenen Theaterstücke zu entwickeln. Für mich als Außenstehende spannend zu beobachten war, dass sich bereits erste Freundschaften gebildet hatten und die zwei jüngsten Mädchen, eins aus Syrien und eins aus Afghanistan in eine Gruppe zusammen wollten, wo ihre älteren Geschwister waren, spielte keine Rolle mehr für sie. An ihnen hatten sie sich die erste Stunde orientiert, aber dann waren sie mutig genug ohne ältere Geschwister ihren eigenen Weg zu gehen und sich selbst ihren Workshop auszusuchen.  Hochkonzentriert waren alle dabei. Geübt wurde natürlich auch, wie Gewalt auf der Bühne dargestellt werden kann, ohne den anderen zu verletzen. Klatschende Ohrfeigen spielen begeisterte vor allem die Jungs besonders, aber nicht den Gesichtsausdruck vergessen. Auch wenn alle lachen mussten, auf der Bühne muss man im Bild bleiben, schließlich lacht niemand im echten Leben, wenn er geschlagen wird. Dies erforderte viel Disziplin und Konzentration. Was allen Teilnehmenden anfänglich schwer fiel, war nicht zu vergessen, dass jeder Teil des Schauspiels ist. Sobald der Vorhang fällt, selbst wenn man gerade keinen aktiven Part hat, Konzentration halten, den anderen nicht die Show stehlen und nicht vergessen: Keinen Popo-Alarm! Vermutlich neben lautem Lachen das häufigste Wort des Wochenendes! Schließlich sollte man als Darsteller:in den Zuschauern nicht den Rücken zudrehen, sondern zum Publikum spielen. All dies haben die Kinder und Jugendlichen mit Bravur gemeistert und so waren sie zu Recht stolz als es am Sonntag hieß: Bühne frei für ihre Theaterstücke. Eltern, Nachbarn, viele Zuschauer waren gekommen, um das Schauspiel bei schönstem Sonnenschein zu genießen. Mit viel Applaus und fröhlichen Menschen ging ein tolles Wochenende zu Ende.